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Rhetorik lernen – 10 einfache Tricks

++Plus++ Tipps, um PowerPoint richtig einzusetzen

von Julia Theiler

Die Rhetorik (altgriechisch, zu Deutsch: Redekunst) dient dazu, die Zuhörerinnen und Zuhörer von einer Aussage zu überzeugen oder sie zu einer bestimmten Handlung zu bewegen. Ob in Meetings, Präsentationen oder Verhandlungen – die Kunst der freien Rede ist deswegen aus dem Berufsleben nicht wegzudenken.

Sie unterstreicht die eigene Kompetenz und dient als Türöffner für Erfolge – im Gespräch und in der schriftlichen Kommunikation.

Was gehört alles zur Rhetorik?

Die rhetorischen Fähigkeiten einer Person umfassen nicht nur sprachliche, sondern auch nonverbale Aspekte und bilden ein Gesamtpaket in sich geschlossenen und souveränen Auftretens. Darunter fallen:

  • die Fähigkeit, mit verbaler und non-verbaler Sprache Informationen zielorientiert zu vermitteln
  • Rhetorische Stilelemente zielorientiert einzusetzen
  • die Einheit von Persönlichkeit und Stilelementen
  • die Kombination aus Wort, Tonfall und Körpersprache
  • die inhaltliche Klarheit und Sachkenntnis und damit insgesamt
  • die Überzeugungskraft

Um ein Publikum bzw. ein Gegenüber im Berufsleben mit Rhetorik Techniken zu überzeugen und zu begeistern, brauchst du viel Übung und auch ein Rhetorik Seminar kann dich schnell und effektiv weiterbringen. In diesem Artikel haben wir dir auf Basis unserer langjährigen Erfahrung mit Seminaren für Beschäftigte und Unternehmen einen Fundus von 10 Tipps und Tricks zusammengestellt. Sie helfen dir, wenn du deine Rhetorik verbessern möchtest.

Lampenfieber überwinden

Ganz egal ob es bei der Rhetorik um die freie Rede vor Publikum oder um einen kritischen Termin auf deiner Arbeit geht – sehr oft stellt sich vor einer Gesprächssituation Lampenfieber ein. Dagegen gibt es ebenso einfache wie wirksame Tipps, mit welchen du durch eine schwierige Situation navigieren kannst. Der erste sehr wichtige Hinweis von unserer Seite aus ist deine innere Haltung. Rufe dir einmal vor Augen, dass die Zuhörerinnen und Zuhörer deine Nervosität nicht so stark wahrnehmen wie du. Je mehr Aufmerksamkeit du also dem Gedanken schenkst, aufgeregt zu sein, desto mehr nimmt er von dir Besitz. Atme lieber einmal tief durch und konzentriere dich auf deine vorbereitete Rede bzw. deine Gesprächsinhalte.

Rhetorik lernen Vortragssituation

 

 

Gute Vorbereitung

Eine gute Vorbereitung ist das A und O für eine gute Rede bzw. berufliche Gesprächssituation. Notiere dir vor wichtigen Meetings und Präsentationen unbedingt deine Ziele und mache dir klar, wohin du deine Zuhörerinnen und Zuhörer genau mitnehmen willst. Um überzeugend zu wirken, musst du verschiedene Blickwinkel einnehmen können. Dies ist schon allein deswegen wichtig, um auf einen wichtigen Einwand reagieren zu können. Wenn du nicht darauf nicht vorbereitet bist und umgehend mit guten konstruktiven Vorschlägen reagieren kannst, verläuft das Gespräch in aller Regel ohne Lösung und führt nicht zu deinem gesetzten Ziel. Sammle also gute Argumente für deine Position, bleibe dabei aber stets kompromissbereit.

Visualisierung und Beispiele

Wenn du als Rednerin oder Redner Wissen vermitteln möchtest, dann transportiere dein Thema nicht allein über sachliche Inhalte. Versuche, anschauliche Beispiele oder – in einer Präsentation – gute Bilder für deinen Vortrag zusammenzustellen. Deine Zuhörerinnen und Zuhörer werden es dir mit mehr Aufmerksamkeit danken. Es fällt ihnen leichter, Anschauliches zu verarbeiten als Abstraktes.

Vor der Kamera trainieren

Rhetorik lernen Vor dem Spiegel trainierenUm deine überzeugende Wirkung im Beruf zu testen, übe deine Rede am besten vor dem Spiegel oder vor der Kamera. Die meisten Seminaranbieter im Bereich der Rhetorik arbeiten mit Videos und Feedback aus der Gruppe. Ohne vor der Kamera zu üben, kannst du nicht gut einschätzen, wie deine Art zu Reden auf andere wirkt.

Dieser elementare Tipp lässt sich in einem Rhetorik Seminar gut umsetzen. Dort sind die Ressourcen vorhanden, um Videos von einem Vortrag zu drehen. Darüber hinaus erhältst du in einem lockeren Rahmen Feedback und bist exzellent vorbereitet, sobald du später im Beruf deine rhetorischen Fähigkeiten abrufen willst.

Hier geht es zu einem Rhetorik Seminar.

Am Einstieg feilen

Nicht umsonst heißt es: Der erste Eindruck zählt. Je besser du dir vor Augen führst, wie du eine Rede bzw. ein Meeting startest, desto einfacher ergibt sich der Rest von allein. Aufmerksamkeit erzeugende Elemente sind zum Beispiel eigene Erfahrungen mit einem Thema oder aktuelle Ereignisse. Vorsicht bei Witzen: Nicht jede*r im Publikum kann über dieselben Anekdoten lachen. Humor hat verschiedene Seiten.

Fingerspitzengefühl beweisen

Unterschiedliche Menschen und unter­schiedliche Situationen erfordern auch eine unterschiedliche Form der Kommunikation. Rationalen und sachlich orientierten Menschen begegnet man am besten mit einer klaren Argumentation und einer transparenten Gesprächsführung mit Ich-Botschaften. Irrational orientierte Menschen sind für sachliche Inhalte jedoch nicht offen. Sachliche Kommunikation prallt gewissenmaßen an ihnen ab und kann sie nicht überzeugen. Hier eignet sich eine eher verdeckte Kommunikationsstrategie, indem zum Beispiel mit Statistiken bzw. der Mehrheitsmeinung argumentiert wird. Techniken wie die kognitive Verzerrung wenden sachlich orientierte Menschen ungern an, kommen an manchem irrational denkenden Zuhörer jedoch nicht vorbei.

Vereinfachen

Hier kommen wir in den Bereich der Sprache innerhalb der Rhetorik. Vor jedem Vortrag, Meeting oder Präsentation sollst du an der Sprache feilen, die du benutzt. Zuerst geht es dabei um Vereinfachung, Vorsicht: nicht Verkürzung.

Rhetorik lernen - QuoteJe komplizierter du dein Thema präsentierst, umso weniger kompetent wirkst du. Die Kunst der Rede besteht darin, Kompliziertes einfach – aber auch nicht umgangssprachlich – auszudrücken. Einfach, verständlich und überzeugend zu wirken erfordert eine gewisse Übung.

Am besten erarbeitest du sie dir durch Lesen. Alles, was du vermitteln möchtest, solltest du dir selbst vorlesen. Du wirst dabei merken: Es kann immer noch einfacher ausgedrückt werden. Weitere Stilmittel zielen nicht nur auf das Verständnis, sondern auch auf die Faszination.

Rhetorische Stilmittel kennen und anwenden

Die Stilmittel in der Rhetorik sind ein faszinierendes Thema, denn mit denselben Worten kannst du entweder langweilen oder faszinieren. Gleichzeitig ist es schwierig, Stilmittel so zu verwenden, dass es nicht aufgesetzt wirkt. Während Stilisierung und Überhöhung historisch gesehen zum guten Ton gehörte, hat der eigene Persönlichkeitsstil (oder „Personality“) heute eine eher kommerzielle Note.

In der freien Rede kommt es zwar auch darauf an, zu verkaufen – nämlich Wissen, Meinungen und gute Inhalte – jedoch lenkt eine stilistische Übertreibung eher ab und verstellt das Ziel. Denn die Rednerin oder der Redner will direkt überzeugen. Ziel ist es, Meinungen zu verändern und zu Taten zu motivieren – und dies wird am besten ohne Umschweife erreicht.

Deswegen soll die Rede zwar kunstvoll sein, aber auch eine zielgruppenspezifische Wirkung entfalten. Deswegen sollten Stilmittel in der Rhetorik heute zunehmend funktional betrachtet und eingesetzt werden.

Stilmittel funktional einsetzen

Welche Stilmittel eignen sich besonders für eine funktionale Verwendung?

  1. Der Wunsch: „Vergelt’s Gott!“ = Dank
  2. Der hervorzuhebende Nebensatz: „Du sprichst von Zeiten, die vergessen sind“ = von vergangenen Zeiten
  3. Die Anapher: Ihr bestimmendes Merkmal ist die Wiederholung eines oder mehrerer Wörter am Anfang von zwei Satzteilen
  4. Der Parallelismus: Dieser bezeichnet die Wiederholung derselben Wortreihenfolge in aufeinander folgenden Sätzen. Die Wirkung der Wiederholung liegt in der Verstärkung. Der zweite Aussagenteil lenkt die Aufmerksamkeit wieder zurück auf den ersten Aussagenteil.
  5. Die Wortreihen: Eine Wortreihe namens Polysyndeton entsteht durch die vielfache Verwendung gleicher Konjunktionen: „ich mag Schokolade und Bonbons und Chips. Eine Wortreihe namens Asyndeton entsteht, wenn eine Konjunktion wie „und“ weggelassen wird: „Ich kam, sah, siegte…“
  6. Die Wortpaare: „Mit Mann und Maus“
  7. Die Metapher: Sie bezeichnet ein Sprachbild, das hinzugezogen wird, dessen Elemente aber nicht zum eigentlichen sprachlichen Umfeld des bezeichneten Gegenstands/Sachverhalts gehören: „Schnee von gestern“, „die Mauer des Schweigens brechen“,  „Die Würfel sind gefallen.“ Achtung: Metaphern sollten immer vorsichtig eingesetzt werden, weil sie durch allzu häufige Verwendung abgenutzt klingen könnten.
  8. Die bildhafte Umschreibung: Eine Periphrase ist „das Land, wo die Zitronen blühen“ = Italien

Es lohnt sich, vor jedem beruflichen Gespräch, Vortrag, Meeting oder Präsentation aufzuschreiben, was du sagen möchtest. Wenn du es schriftlich festgehalten hast, kannst du im nächsten Schritt rhetorische Stilmittel einfügen.

Tipps, um den PowerPoint Vortrag spannend zu gestalten

Du kannst eine spannende Intonation und passende Mimik beherrschen, dich mit allen möglichen rhetorischen Techniken vorbereiten – dies alles wird dennoch scheitern, wenn du übersiehst, was wichtig ist: die Form der Präsentation. Denn eine schnell zusammengebastelte PowerPoint Präsentation kann einen guten Vortrag ganz schnell zunichte machten. Deswegen kommen hier die Tipps für gute PowerPoint Vorträge:

Viele Rednerinnen und Redner machen den Fehler, den Vortrag und die Folien mit Informationen zu überfrachten. Es entsteht ein Gewirr an Text- und Bildboxen, unübersichtlichen Grafiken sowie Spiegelstrichen. Dabei wird oft unterschätzt, dass sich das Publikum oder auch dein Gegenüber im Beruf eher von guten Geschichten als von massenhaften Informationen überzeugen lässt. Hier ist oft weniger mehr und die wahre Kunst der Rede liegt darin, mit der eigenen Person, dem Auftreten und dem Umgang mit Sprache zu überzeugen.

Sorge also für Ordnung in deinen PowerPoint Folien und nutze lieber ein aufmerksamkeitsstarkes Bild als das Auge mit mannigfaltigen Informationen zu überfordern. Selbst ein einziges Wort kann mehr bewirken als zu viele Einzelheiten auf einer Seite.

Rhetorik lernen - Vortragssituation

Pausen einbauen ist ebenso wichtig wie die Vorbereitung einer guten Dramaturgie. Das Publikum bzw. dein Gegenüber muss die Chance haben, das Gesagte aufzunehmen und zu verinnerlichen. Deshalb solltest du keine Scheu davor haben, eine Folie zwischendurch stehenzulassen.

Fazit

Um Rhetorik zu lernen, kommst du nicht darum herum, die Kunst der freien Rede einzuüben. Tipps geben dabei erfahrene Trainerinnen und Trainer in einem Seminar. Etwas Übung benötigt auch die gut dosierte Wahl rhetorischer Stilmittel, um die Wirkung der Sprache zu verbessern. Um auf einen Einwand zu reagieren, versetze sich vorher so gut wie möglich in die Situation deines Gegenübers. Rhetorik lernen zahlt sich insgesamt aus: Durch mehr erfolgreiche Gespräche, Meetings und Vorträge im Beruf.

Bildquellen:
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Photo by Matthew Osborn on Unsplash

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